Auftakt der Märchenwochen
18. Januar 2016 | 00.00 Uhr Rheinische Post
Düsseldorf. Der kleine Kobold erzählt das Märchen von Rapunzel. "Frau Gordel", sagt er, und zieht das R ganz lang, "ist die böse Fee, die Rapunzel in den Turm gesperrt hat." Dabei tanzt er wie eine Marionette mit erhobenen Händen zu den gezupften Gitarrenklängen von Rolf Springer
Als Märchenerzähler müsse man völlig in seiner Rolle aufgehen, sagt Achim Brock. Auch, als eines seiner Koboldohren partout nicht halten will. Bei der Auftaktveranstaltung im Metropol-Kino hat er die Kinder trotzdem auf seiner Seite - vor allem, weil er sich selbst nicht zu ernst nimmt.
"Rapunzel hat schöne Haare, fast so schön wie ich", sagt er mit Fingerzeig auf seinen fast kahlen Kopf. Gemeinsam mit Birgit Fritz als Winterkönigin und Diana Drechsler als Waldfee gibt Brock einen Vorgeschmack auf die vierten Düsseldorfer "Märchenwochen". Vom 17. bis 29. Januar finden 23 Veranstaltungen für Kinder ab sechs Jahren statt. Die Märchen sind klassisch, die Rahmenhandlung aber ist frei von den Erzählern interpretiert. Der Eintritt ist frei. Informationen gibt es unter duesseldorf.de/jugendamt/evt/maerchenwochen.shtml.
Interview Heide Reinhold & Achim Brock
Von 04/2020
Wohltätigkeit führt zum eigenen Glück
Ein altes Weihnachtsmärchen, erzählt im Kulturbahnhof Bad Breisig
Bad Breisig. Englischer Humor hat seine Eigenart – englischen Märchen geht es ebenso. Jedenfalls ist das „Weihnachtslied in Prosa“ des britischen Romantikers Charles Dickens voll von düsteren Szenarien. Die fantasievolle Geschichte um den alten Geizhals und unangenehmen Zeitgenossen Scrooge, der mittels dreier Geister vom Fiesling zum Wohltäter mutiert, ist geeignet, so manche Gänsehaut zu erzeugen. Um diese Story spannend und unterhaltend herüberzubringen, bedarf es eines so grandiosen Erzählers, wie er sich in dem Schauspieler Achim Brock im quellenstädtischen Jugend- und Kulturbahnhof präsentierte. Ausdrucksvoll und gestenreich trug er Dicken’s skurrile Weihnachtsgeschichte vor. Nein: Er las sie nicht ab, er erzählte und spielte das mit poetisch geschilderten, von überraschenden Momenten strotzende Märchen über zwei Stunden „aus dem Kopf“. Im Outfit wie der böse Mephisto daher kommend, mit schwarzem Frack, wehendem Rockschoß, weißen Handschuhen und Zylinder, dazu Furcht einflößend geschminkt – so wirkte der die Kunst des Erzählens grandios beherrschende Schauspieler als das veritable schlechte Gewissen des alten Griesgrams. Dessen Leben ist von Geiz, Neid und Menschenhass beherrscht. Seinen Mitarbeiter Bob Cratchit knechtet er und seinen Neffen Fred beargwöhnt er und demütigt ihn – bar jeden Gefühls für die weihnachtliche Friedensbotschaft. Bis ihm am Weihnachtsabend vor dem Kamin der Geist des lange vorher verstorbenen, einst ebenso umtriebigen Geschäftsfreundes Marley erscheint und dem Fiesling ein niederschmetterndes Beispiel gibt: Marley geistert wegen seiner einstigen Untaten in Ketten geschmiedet durch die Zeiten. Der so Verdammte gibt jedoch dem alten Scrooge letzte Hoffnung: Er kündigt ihm das Treffen mit drei Geistern an, die ihm seine Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft vor Augen führen. Die Begegnung mit den Geistern ist für den Alten mit viel unterschiedlicher Erinnerung, aber auch Peinlichkeiten verbunden. Der Geist früherer Weihnacht führt zum grundsätzlich glücklichen Wiedersehen mit Familie und einstigen Weggefährten. Schlimm ist die vom zweiten Geist arrangierte Begegnung mit der aktuellen Weihnacht – der Griesgram hat allen Grund, die glücklichen Leute unter dem Weihnachtsbaum zu beneiden. Den Anstoß zum Umdenken bringt der dritte, der Geist der Zukunft. Er macht dem Alten die Erbärmlichkeit seiner Lebensumstände klar und bringt ihn zur Einsicht, wie viel eigenes Glück man durch Wohltaten gegenüber anderen empfinden kann. Also: Ein hehres Ziel, das an Aktualität der gegenwärtigen Umstände in der Welt nichts zu wünschen übrig lässt. Der nahezu enthusiastische Beifall des Auditoriums im quellenstädtischen historischen Bahnhof gilt sowohl der schauspielerischen Leistung von Achim Brock als auch den moralischen Rippenstößen des fast 200 Jahre alten, und doch so aktuellen Weihnachtsmärchens von Charles Dickens.
Ein Gespenst ging um auf dem Markt
Achim Brock als das Gespenst von Canterville im Café Herrlich.
Schwerte. Ein Geist ging um in Schwerte. Und erzählte mitten im Café Herrlich auf dem Markt von den Geschehnissen in Canterville Castle und darüber, dass ihm eine amerikanische Familie das Leben schwer mache. Immerhin konnte Sir Simon, der 1575 seine Gattin ermordet hat, drei Jahrhunderte als das Gespenst von Canterville uneingeschränkt auf seinem Schloss „leben“. In Schwerte war der Schauspieler und Rezitator Achim Brock in die Rolle des Gespenstes geschlüpft – und bereitete dem Publikum im Café Herrlich mit seinem Erzähltheater einen unvergesslichen gruseligen Abend.
„Die Leute waren begeistert“, erzählt Sivita Boz, die mehr und mehr Kultur (und Esskultur) in ihr kleines, aber feines Café holen möchte.
Achim Brock fesselte durch sein Charisma
Sprachwitz und Wortspiel
RP vom 18.06.13
Ganz und gar mit der (dankbaren) Rolle des Oberkämmerers Polonius verschmolz Achim Brock. Ihm gelang in besonderer Weise die Vermittlung von Sprachwitz und Wortspiel, die, Dank der Übersetzung des englischen Originals von Frank Günther, immer wieder mit Alliterationen sowie kunst- und geistvollen Wortsequenzen aufwarten konnte, und so dem Sprachgenius Shakespeares' nachspürte.
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Der ganze Saal wird zur Bühne
11.04.2013 - BAD KREUZNACH
ERZÄHLTHEATER Achim Brock verzaubert Zuhörer mit Märchen der Gebrüder Grimm
(jä). Schauspieler? Erzähler? Bei Achim Brocks Erzähltheater vermischt sich die darstellerische mit der erzählerischen Kunst zu einem packenden und äußerst kurzweiligen Erlebnis. Mit dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ gastierte Brock im Haus des Gastes und zog dabei sein Publikum von der ersten Erzählminute an in seinen Bann.
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Geizkragen wandelt sich während Menü zum Wohltäter
09.12.2012 | 17:51 Uhr. Fröndenberg. „Schreiten Sie durch dichten Nebel und eisige Kälte auf ein dunkles, graues Gebäude zu und lernen Sie Ebenezer Scrooge kennen, einen habgierigen alten Sünder, verschwiegen, verschlossen und einsam wie eine Auster…“
Darsteller Achim Brock schlüpft als Scrooge in ehrwürdigen Frack mit passendem Altlondoner Hut auf dem Kopf.Foto: Silvia Rinke
Eisig kalt war’s wirklich in Fröndenberg am Freitagabend, und im Café Melange trieb ein hartherziger Geschäftsmann namens Ebenezer Scrooge sein Unwesen: Hauptperson in Charles Dickens’ berühmter Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol in Prose“, die rund 30 Literatur- und Caféfreunde zwischen schmackhaften drei Gängen als exquisites Erzähltheater genießen durften.
Darsteller Achim Brock schlüpft als Scrooge in ehrwürdigen Frack mit passendem Altlondoner Hut auf dem Kopf, streift sich jeweils einen weißen und einen roten Handschuh über und schminkt sein Gesicht furchterregend totenbleich. So ausstaffiert, passte er problemlos ins Londoner Wachsfigurenkabinett. Der viel gefragte Schauspieler hat Auftrittserfahrung bis nach Hollywood und wird jetzt in der Vorweihnachtszeit lebhaft mit seinem Dickens-Märchen gebucht. Im Melange gab er den Ebenezer Scrooge zwischen Vorspeise (Wirsingrahmsüppchen mit Speckflädle), Hauptgericht (Schweinshaxe auf Rosenkohl) und menübeschließendem Beeren-Grießpudding: wild Grimassen schneidend, mit Armen, Beinen und Requisiten gestikulierend und spinnenfingrig in der Luft herumfuchtelnd, dazu unnachahmliche Geräusche von sich gebend: „… quietschend ging die Tür auf – krriiieeckkk!“ – das fährt durch Mark und Bein.
Mit der Wandlung des skrupellosen, eiskalten Geizkragens Scrooge zum großherzigen Wohltäter an den Armen wollte Charles Dickens seine Leser 1843 aufrütteln für die bittere Not im damaligen England: Dafür lässt er seinem Scrooge an Heiligabend drei Geister erscheinen – und jeder deutet ihm ein bestimmtes und äußerst unheilvolles Ende voraus. „Aber wenn man von eingeschlagenen Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende“, erkennt Scrooge, gerade noch rechtzeitig … – und wird noch in der Heiligen Nacht zu einem guten Menschen geläutert. Hach, was für eine anrührende Geschichte.
Bendorfer Kulturverein und die Kulinarischen Abenteuer des Fra Bartolo
Bendorfer Kulturverein und die Kulinarischen Abenteuer des Fra Bartolo
Achim Brock gastierte mit seinem Erzähltheater in »Heike´s Weinstall«
-epe- Bendorf. Der Düsseldorfer Schauspieler Achim Brock liebt besonders die Auftritte, bei denen er ganz nah am Publikum sein kann. Neben seinen Engagements an großen deutschen Theatern reist er deshalb mit seinem Erzähltheater quer durch Deutschland, wobei oft beim anschließenden Dinner die Rezepte des Fra Bartolo mit seiner Hilfe umgesetzt werden. »Heike´s Weinstall« passte als Kulisse mit der einzigartigen Atmosphäre, den gefüllten Weinregalen an den Wänden und dem gemütlich prasselnden Herdfeuer besonders gut zu den »Kulinarischen Abenteuern des Fra Bartolo«. Brock fühlte sich hier auch sichtlich wohl und war gleich ganz in seinem Element. So gewann er mit seiner lebhaften Erzählkunst über die Abenteuer des Olivengärtners in Mönchskutte aus Leonard Reinirkens bekanntem Roman das Publikum schnell für sich. Die Geschichten des Fra Bartolo, dem die Heilige Katharina erschien; oder war es doch nur die Küchenmagd Katharina?, über die ewige Verführung durch das Weib, oder wie aus einem Ehemann ein Gehörnter wird, sowie den verrückten Erlebnissen mit dem Studenten Leandro auf der Wanderschaft, präsentierte Brock grandios den gebannt zu hörenden Gästen. Kernpunkt aller Geschichten waren natürlich die vielen köstlichen Rezepte der typisch italienischen Gerichte, mit Ölivenöl, viel Knoblauch und mediterranen Gewürzen. Man glaubte den Duft von Rosmarin, Mayoran und Thymian förmlich zu riechen, und Lust auf Makkaroni mit Soßen aus herrlich reifen Tomaten ließ manchem das Wasser im Munde zusammenlaufen. So war denn auch die Pause sehr willkommen, um die nach so viel Anregung entstandenen Bedürfnisse stillen zu können. Nach der Pause gab Achim Brock noch etliche der insgesamt 48 Geschichten aus Reinirkens Roman zum Besten: Für jedes Problem gibt es im Himmel einen Heiligen und mit viel Glück - oder braucht es die besonderen Fähigkeiten eines Fra Bartolo dazu? - erscheinen sie im rechten Moment, wenn himmlische Hilfe bei den typisch menschlichen Nöten und Schwierigkeiten gefragt ist. Die jetzt gut gestärkten Zuhörer forderten mit ihrem begeisterten Applaus von Achim Brock noch etliche Zugaben, bevor sie sich mit reichlichen Inspirationen und Ideen für das anstehende Sonntagsessen auf den Heimweg machten.
Weihnachtliche Stunden mit Kunesto
Von Mireille Rohde, Wuppertal
Kunesto läutet die Weihnachtszeit ein! Einen ganz besonderen Abend bescherte uns in diesem Auftrag der Schauspieler und Erzähler Achim Brock an einem schönen Sonntag im November. Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, so lebendig und märchenhaft schön erzählt wie nie zuvor, entführte uns in die Welt der Abenteuer und Geschichten und versetzte den einen oder anderen bereits in vorweihnachtliche Stimmung. Jung und Alt lauschte andächtig der Geschichte des herzlosen Geschäftemachers Scrooge, der sich mit Hilfe dreier Geister doch noch eines Besseren besinnt und sein Leben fortan als herzlicher und spendabler Mensch verbringt. Ein besinnlicher Abend wie er schöner nicht sein kann!
So ein Theater! Ein geistreicher Café-Abend
Von Karin Weishaupt, 16.01.2011
[...] Er erzählte nicht das "Gespenst von Canterville", sondern er war das Gespenst, als er sich schreiend, ächzend und stöhnend durch den Türspalt in den Raum hinein zwängte.
Der Schauspieler Achim Brock "macht Theater" oder vielmehr Erzähltheater, eine Form der Präsentation von Geschichten, die stark von Gestik und Mimik lebt und bei der der Erzähler ansatzweise in einzelne Rollen hineinschlüpft und diese darstellt. Das Publikum bekam richtig Mitleid mit dem armen Gespenst von Canterville, dem so übel mitgespielt wurde und das so gerne nach 300 Jahren ohne Schlaf endlich zur Ruhe kommen wollte! Sein Tod war eine wahre Erlösung, und dann war der Spuk zu Ende.
Entdeckung des Erzähltheaters
Von Beate Vogt-Gladigau
Erzähltheater ist eine Theatergattung jüngerer Zeit, in der erzählerische Elemente und Theater zu einer neuen Bühnenform verschmelzen. Dieser Kunst Ausdruck zu verleihen, darauf versteht sich exzellent Achim Brock. "Ja, ich weiß, was Du jetzt machst. Du liest uns eine Geschichte vor!" ruft ein Steppke auf die entsprechende Frage von Achim Brock in den Saal und kuschelt sich gemütlich in seinen Sitz. Aber das stimmt nicht. Der Rezitator und Schauspieler Achim Brock ist Erzähler und Schauspieler in einer Person. Und so gab es "Zwerg Nase" in neuer Version. Erzähltheater ist eine Theatergattung jüngerer Zeit, in der erzählerische Elemente und Theater zu einer neuen Bühnenform verschmelzen. Die Zuschauer im Haus des Gastes haben dies schnell bemerkt.
Über die Berge geklettert
Wilhelm Hauff hatte das Märchen "Zwerg Nase" 1827 für "Söhne und Töchter gebildeter Stände" veröffentlicht. Brock hatte "sieben Meere durchkreuzt, sieben mal sieben Königreiche durchwandert und war auf sieben mal sieben Berge geklettert", um aus dem Märchenreich nach Bad Kreuznach zu gelangen und das Märchen mitzubringen. Aus einem Stall aus Kristall, in dem alle Märchen dieser Welt angebunden sind, hatte er die durchaus auch sozialkritische Geschichte von Zwerg Nase entliehen - mitgebracht hatte er aber auch Bonbons, die er eifrig agierend unter Kindern und Erwachsenen verteilte. Dadurch stimmt Brock auch auf die Handschrift des Erzähltheaters ein. Der Bühnenerzähler wendet sich in seinen Rollen innerhalb der Geschichte an das Publikum und ruft Reaktionen hervor.
Brock bekommt ´nen Buckel
Er identifiziert sich mit Figuren des Stücks. Stimme, Haltung und Mimik verändern sich, um die Rolle anzudeuten. Brock erzählt und stellt dar, bringt sich als Erzähler phasenweise in Erinnerung und taucht dann wieder in das Märchen und ihre Personen ein. Brock macht die Geschichte des von der Hexe verzauberten Jakob in der Gegenwart erfahrbar. Er bekommt einen Buckel, eine Nase bis unter das Kinn, sein Hals verschwindet. Er beschwört innere Bilder, die Einbildungskraft entwickeln. Brock sucht die Nähe zum Publikum, nimmt Köpfe der Zuhörer in die Hand, die Jakob als Kohlköpfe zur Hexe bringt. Der Zuschauer wird zum Mitschöpfer der Inszenierung, beteiligt sich bei Interaktionen. Innere Bilder, die Brock erzeugt, werden lebendig. Kleine und große Zuhörer schrecken auf, wenn Brocks Stimme unerwartet laut wird, und sie fiebern mächtig mit. Der Übergang von "es war einmal" zum Jetzt gelingt mühelos. Brock verkörpert die Mutter von Jakob, eine Marktfrau. Er schlüpft in die Rolle des verhärmten Vaters. Er lässt Meerschweinchen und Eichhörnchen, die Küchenjungen der Hexen, ihr Unwesen treiben. Brock beschwört eine ganze Galerie von Charakteren, die er zwischen Bühne und Zuschauerraum zum Leben erweckt. Seine erzählerischen Aktionen wecken Emotionen.
Erzähltheater als eine Performance von Geschichte und Schauspiel kommt mit minimalen Requisiten aus. Im Kerzenschein und im altertümlichen Kostüm aus der Epoche der Renaissance, mit Schnallenschuhen und einem opulenten Landsknechtsbarett legt Brock auch eine Spur zu den Anfängen des Erzähltheaters, die von der Antike bis zu den Moritatensängern des Mittelalters reichen.